Das Spiel mit den Farben
Farben beschäftigen uns jeden Tag. Wir spielen mit ihnen und versuchen sie richtig in Szene zu setzen. Und das ist oft gar nicht mal so einfach. Die richtige Farbkombination entscheiden meist über Stimmung oder Bedeutung einer Illustration. Daher ist es oft hilfreich vorab ein kleines Farbschema anzulegen, um zu testen, wie verschiedene Farbtöne miteinander harmonieren. Aber bis die Farben auf dem Papier landen und sich zu Kunstwerken verarbeiten zu lassen, liegt ein langer Weg hinter ihnen.

Es gibt viele viele Arten von Farben. Da wären Acrylfarben, Aquarell-, Öl- oder Gouachefarben, aber auch Tusche oder Textilfarben. Jede dieser Arten unterscheidet sich grundlegend in der Anwendung, wobei sie doch alle die gleiche Basis haben – nämlich die Pigmente.
Pigmente sind farbgebende Substanzen, die im Anwendungsmedium unlöslich sind. Das bedeutet sie verbinden sich nie vollständig mit dem sogenannten Bindemittel, wie beispielsweise Öl. Deshalb setzen sie sich zum Beispiel am Boden von Tuschefarben nach der Zeit ab. Hier besteht auch der Unterschied zu farbstoffbasierten Wasserfarben wie den Ecoline Farben von Royal Talens. Der Farbstoff verbindet sich komplett mit dem Anwendungsmedium, wodurch sich hier nie etwas am Boden absetzt. Schütteln ist also vor dem Gebrauch nicht notwendig. Aus diesem Grund lassen sich die Ecoline Wasserfarben* auch wunderbar mit den gleichnamigen Brushpens kombinieren. Mit diesen lassen sich wunderschöne Verläufe erzielen, indem man mit dem Pen in das Töpfchen tunkt und dann loslettert.

Vor ein paar Wochen waren wir im schönen Apeldoorn (NL) und haben das Unternehmen Royal Talens besucht. Dieses produziert aus den Niederlanden heraus Künstlerfarben für die ganze Welt. Das war für uns schon sehr imposant und spannend zu sehen, wie sich in einem Gebäude, an einem Standort, so viele verschiedenen Farben herstellen lassen. Unser Besuch begann also mit einer Führung durch die Produktion. Natürlich ganz am Anfang bei den riesigen Säcken voll mit reinen Farbpigmenten. Diese werden je nach Farbart mit den sogenannten Bindemittel vermischt. Bei Ölfarbe ist es Öl, bei Gouache- und Aquarellfarben ist es ein Gummi arabicum. Das muss man sich aber eigentlich nicht merken. Wichtig ist nur zu wissen, warum sich beispielsweise Acrylfarben nach dem trocknen nicht mehr mit Wasser vermalen lassen. Das kommt daher, dass Acrylfarben mit einem Bindemittel aus Kunststoff (Reinacrylat) produziert werden. Dieser härtet beim trocknen dann – anders als wiedervermalbare Gouachefarbe – komplett aus.

Für uns sind Aquarellfarben im Moment das tollste! Wir lieben sie. Mit viel oder wenig Wasser lassen sich tolle Effekte zaubern und es ist immer eine Überraschung, was am Schluss wirklich rauskommt. Deshalb haben wir uns bei Royal Talens auch am meisten für die Herstellung von Aquarellfarben interessiert. Die Preisspanne verschiedener Marken ist oft relativ groß. Das interessante dabei ist, dass nicht spezielle Pigmente den Preisunterschied machen – zumindest nicht bei dem selben Farbton – sondern wie lange und oft die Pigmente gemahlen werden. Die Farbe wird zwischen große Walzen gezogen, wodurch die Pigmente immer feiner werden. So wird beispielsweise die Rembrandt Aquarellfarbe von Talens* extrem fein gemahlen und ist daher teurer, als die Van Gogh Aquarellfarben*. So ist von Anfänger bis Profi für jeden etwas dabei :)
Ein weiterer Faktor bei Aquarellfarben ist die Lichtechtheit. Diese variiert je nach Marke extrem. So kann die Dauer, bis eine Farbe auf dem Papier verblasst, zwischen 0 und über 100 Jahren liegen. Je länger desto hochwertiger. Früher malten große Künstler oft nur mit bis zu 4 Farben, da es wenige gab, die über 100 Jahre Lichtecht waren. Ganz klug, wenn man bedenkt, dass sonst heute viele Kunstwerke nicht mehr existieren würden.
Auf der Verpackung wird die Lichtechtheit mit kleinen Kreuzen bzw. einem o dargestellt.
+++ = minimal 100 Jahre lichtecht unter Museumsbedingungen
++ = 25 - 100 Jahre lichtecht unter Museumsbedingungen
+ = 10 - 25 Jahre lichtecht unter Museumsbedingungen
o = 0 - 10 Jahre lichtecht unter Museumsbedingungen
Ein weiteres Merkmal auf Verpackungen sind Vierecke, die unterschiedlich ausgefüllt sind. Diese stellen die Transparenz einer Farbe dar. Ein leeres Viereck bedeutet, dass die Farbe transparent ist. Ein durchgestrichenes, dass sie halbtransparent und ein halb ausgefülltes, dass sie halbdeckend ist. Ein schwarzes Viereck ist die höchste Stufe der Deckkraft. Aquarellfarben sind dabei ausgeschlossen, da das Aquarellieren eine transparente Maltechnik ist und die Farben daher immer so transparent wie möglich produziert werden.
Am Ende der Führung haben wir es uns in einem Atelier von Talens gemütlich gemacht und an einem riesigen Tisch viele Produkte getestet und neu entdeckt. Und wie das immer so ist verging die Zeit wie im Flug. Wir
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